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Die Projektgruppe Fotografie am Bodensee präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt Konstanz die Ausstellung „Spielarten. Fotografie und Literatur
          Spielarten
In der Fotografie finden sich viele reizvolle Verbindungen mit anderen künstlerischen Medien. Einen Tanz oder ein Theaterstück fotografisch wiedergeben heißt Mimik, Körperhaltung, Bewegung und die entsprechende Stimmung im Bild einzufangen. Einer ganz anderen Ausdrucksweise und Technik bedient sich die Fotografie bei der Beschäftigung mit der Literatur. Eine abgelichtete Buchseite oder ein prall gefülltes Bücherregal mag perfekt fotografiert sein, doch ist die mimetische Veranschaulichung nur eine Art der Annäherung an den Gehalt von Büchern. Beide Genres stehen in einer subtilen und innigen Beziehung: Sowohl Fotografie als auch Literatur produzieren Bilder. Die Fotografie nutzt Licht und Fotopapier, die Literatur „benutzt" die Phantasie des Lesers. Fotografische Bilder sind materiell, unabänderlich, öffentlich, literarische dagegen ideell, fließend, persönlich.
 
Die Ausstellung „Spielarten. Fotografie und Literatur“ zeigt Begegnungen der Fotografie mit dem Medium Literatur. Etwa 90 Abbildungen von zwölf FotografInnen und KünstlerInnen verdeutlichen, wie subtil die Berührungspunkte sind. Bei Candida Höfers Bildern von Bibliothekssälen bleibt die Verschränkung der Gattungen von oberflächlicher Natur, während die Schriftsteller in den Portraits von Sepp Dreissinger auch zum (Ver-)Mittler ihrer Bücher werden. Intensiv ist die Berührung bei Aufnahmen, denen literarische Vorlagen als Ausgangspunkt dienen wie bei Ulrike Ottinger oder Roland Iselin. Hier erfährt der Betrachter, wie individuell das Bild war, das er sich als Leser gemacht hat im Vergleich zu dem Bild, das ein Fotograf aus dem gleichen Stoff generiert. Zu starken wechselseitigen Relationen zwischen den beiden Medien kommt es, wenn Schriftsteller neue Texte zu bereits vorhandenen Bildern verfassen, wie im Falle von Robert Häusser. Hier wird der Oberfläche eines Bildes eine Tiefe gegeben, die verständlich werden lässt, dass Fotografien anregende Projektionsflächen bilden. Eine weitere Schnittstelle entsteht, wenn Kamera und Feder sich dem gleichen Sujet widmen, sei es von der Hand eines Künstlers oder einer Künstlergruppe wie bei dem Künstlerduo Com & Com (Johannes M. Hedinger, Markus Gossolt), sei es in der Kooperation zwischen Fotograf und Schriftsteller. Kombinationen aus Bild und Text in einer einzelnen Fotografie finden sich in der Arbeit von Rainer Ganahl.
 
„Spielarten. Fotografie und Literatur“ ist eine Fotoausstellung, in ihrem Fokus steht der „materielle“ Teil des Bilderschaffens. Für die präsentierten FotografInnen und KünstlerInnen ist die Beschäftigung mit der Literatur nur ein Ausschnitt ihrer Werke. Voraussetzung für die Auswahl der namhaften Protagonisten ist ihre Verbindung mit der Region Bodensee, sei es durch ihre Geburt, ihren Wohnort oder ihr Schaffen. Der zeitliche Rahmen umfasst in etwa die Jahre von 1935 bis heute.
 
Die Projektgruppe Fotografie am Bodensee (Dorothea Cremer-Schacht und Franzis von Stechow) hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Werk der in der Region lebenden und arbeitenden Fotografen und Künstler durch anspruchsvolle Ausstellungen, Publikationen, Vorträge, Diskussionen und Workshops zu fördern (www.sch-8.de/FAB, www.franzisvonstechow.de). Im Rahmen dieser Beschäftigung entstand die Ausstellung „Spielarten. Fotografie und Literatur“, die zusammen mit dem Kulturbüro der Stadt Konstanz realisiert wurde. Den Anlass für diese thematische Schau über bedeutende „literarische Positionen“ bilden die Baden-Württembergischen Literaturtage, die im Herbst 2009 in Konstanz stattfinden.
 
Mit Werken von Com & Com (Johannes M. Hedinger, Marcus Gossolt), Sepp Dreissinger, Rainer Ganahl, Candida Höfer, Robert Häusser, Roland Iselin, Simone Kappeler, Ulrike Ottinger, Ilse Schneider-Lengyel, Klaus Staeck, Franzis von Stechow, Nikolaus Walter sowie Gedichten und Prosa von verschiedenen Schriftstellern, darunter Gianni Kuhn und Jochen Kelter.
 
Dank für Unterstützung: Regierungspräsidium Freiburg; Schindler, Parent & Cie., Meersburg; Reginbrot Konstanz; Dr. Peter Braun, Konstanz; Reiss-Engelhorn-Museum, Mannheim; Kunstmuseum Kanton Thurgau, Warth/Frauenfeld
 
Ausstellungseröffnung
Sa 15.08.09, 11.30 Uhr, Kulturzentrum am Münster, Richentalsaal, Konstanz
Begrüßung
Dorothea Cremer-Schacht, Projektgruppe Fotografie am Bodensee
Einführung
Zsuzsanna Gahse, Schriftstellerin
 
Ausstellungsort
Kulturzentrum am Münster
Richentalsaal
Wessenbergstraße 41-43
D-78462 Konstanz
Tel. 0049 (0) 7531 900 900
 
Dauer der Ausstellung und Öffnungszeiten
16. Aug. – 4. Okt. 2009
Di-Fr 10.00 – 18.00 Uhr
Sa-So 10.00 – 17.00 Uhr
 
Begleitprogramm
Vortrag Dr. Peter Braun, Hochschuldozent für Literatur- und Medienwissenschaft
„Das Leben der Ilse Schneider-Lengyel. Die Fotografin und Schriftstellerin in ihrer Zeit“
Mi 09.09.09, 19.30 Uhr
Ort: Kulturzentrum am Münster, Richentalsaal
 
Film Ulrike Ottinger „Zwölf Stühle“
So 20.09.09, Matinée 11.00 Uhr
Mo 21.09.09, 19.00 Uhr
Di 22.09.09, 19.00 Uhr
Ort: Zebra-Kino, D-78467 Konstanz, Joseph-Belli-Weg 5, www.zebra-kino.de


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